Samstag, 14. Juni 2014

Tja, sorry, das ist jetzt ein reichlich später Blogeintrag ^.^´
Ich hab schon genervte e-mails bekommen... ^.T

Am 07.06.
war unser Undokai (Sprt-Fest)!
Die Flagge meiner Klasse, hinter der wir einmarschieren durften ^.^´
<--Eine Karikatur unseres Klassenlehrers
Es war lustig zu sehen, wie mit todernsten Gesichtern eine Klasse mit Badman-Flagge marschiert ist und direkt dahinter eine mit Superman. Die hatten sich nicht abgesprochen!

 Nochmal der Link zum Blog. Das Undokai ist schon eine Weile her, also müsst ihr ein bisschen scrollen (bis zum 08.06.)
http://www.hi.hkg.ac.jp/WP/blog/hkg_blog/


 Meine Klasse war mit im blauen Team, das gegen Rot gespielt hat.
 Vormittags, als wir unseren Tanz aufführen mussten, war es noch bewölkt und mittags hat es dann geregnet.

Nach dem Mittag-Essen sollte ich die Parade der Klubs mitmachen. Nur wenige, haben was gemacht. Der Tee-Zeremonie-Klub ist einfach nur in Yukata rumgelaufen (ich hab glaub ich vorher schon ein Bild von allen on gestellt).
Die Jungs vom Basebal- oder Fußball-Klub (kann ich irgendwie nicht unterscheiden, weil die alle gleich aussehen) haben wieder ganzschönen Unsinn gemacht ^.^´
Sie sind in Kostümen wie Sexy Hexe, Netzstrumpf-Bunny, Lady Gaga oder Maid einfach nur rumgerannt (einer hat die Klubmanagerin in der Schubkarre vor sich hergeschoben) und haben den Leuten, die zugeschaut haben Sahne ins Gesicht geschmiert... Ich war total froh, dass ich nicht unter den Zuschauern war.

Nach der Parade habe ich mit den 3.-Klässlern zusammen die traditionellen Tänze aufgeführt. Es schien die Sonne und es war knallig heiß! Und ich hatte noch nichteinmal einen Fächer... T.T Die meisten hatten sich einen mitgebracht, aber ich wusste nicht, was erlaubt ist, und was nicht.

Am Ende hat dann das blaue Team verloren (leider), aber das schien keinen so wirklich gestört zu haben.

Am 08.06.
war ein Yukata-Matsuri (Fest) und viele Mädchen (in Yukata) sind in die Shinto-Schreine gegangen und haben gebetet oder sind einfach über die Weihnachtsmarkt-ähnlichen Festplätze gebummelt. Ich habe mich im Friedenspark hingesetzt und die Leute dabei beobachtet...
Viele kleine Kinder hatten irgendwie Yukata-ähnliche Kleider. Es war total niedlich, wie sie so durch die Gegend gerannt sind... ^.^

Und mich haben die Studenten der internationalen Schule Hiroshimas angesprochen...
Es ist dort Pflicht (habe ich von einer Referendarin an unserer Schule gehört), Ausländer über ihre Meinung zu Japan zu befragen und dann eine PPP darüber zu machen.
Das Problem war nur, dass die Studenten fast kein englisch konnten...
"Can.. yo.. u... tell... me your..... .... name... please...?"
"Nihongo mo iiyo!" (Ich: Japanisch ist okay!) Die Reaktion war echt Gold wert.
Und dann ging es so nach dem Motto: "Kennen sie diese Photos?" oder "was war das seltsamste, was ihnen in Japan passiert ist?"

Danach habe ich mich einfach nur in die internationale Bibo verkrochen und gelesen... -.-

Am 10.06.
durfte ich dann endlich mein Paket aufmachen. *freu*
Eine echt schöne Bluse und eine Jacke... und Unmengen Süßigkeiten!!!
Dafür müssen meine Eltern ja einen ganzen Laden ausgeraubt haben ^.^´ Und mein Großvater hatte bestimmt eine Geisel oder so, weil eine ganze menge Lakritze dabei ist. Aber das ist sooo toll!

Ich habe aus Deutschland auch noch eine ganze Menge e-mails mit Glückwünschen bekommen. Ist schon lustig, wer so an einen denkt, wenn man mal nicht da ist.

Das habe ich von meiner Gast-Familie bekommen! Hat mich echt überrascht, weil die Japaner es eigentlich nicht so mit Geburtstag haben.
Sieht nach nichts aus, aber es ist sooooo episch! Man kann ja zum Yukata nicht einfach Plastik-Beutel tragen *geht garnicht >.<"*, deshalb gibt es diese spezielle Handtasche. Manche haben für die Tasche nochmal extra ein Körbchen, aber das ist wieder eine Modernisierung.




Abends gab es dann Okonomiyaki (Hiroshimaer Spezialität) und Schoko-Creme-Erdbeer-Torte *oishii*

Am 11.06.
bin ich wie jeden Tag zum Kendo... Vor dem Dojo (Trainings-Haus) wurde ich aber von einem anderen Schüler abgefangen. Wir haben an diesem Tag zur Erdbeeben-Vorsorge das ganze Dojo zu putzen und die Sachen in einen anderen Raum zu bringen. Die Lappen, die wir zum putzen der dortigen Regale benutzt haben waren am Anfang weiß und am Ende wirklich schwarz!

Am 12.06.
musste unsere Klasse im Unterricht 500 Kraniche falten. Das sind für jeden 11 (43+Sensei).
Am Ende haben wir angefangen, sie auf eine Kette zu fädeln. Wahrscheinlich machen wir mit einer anderen Klasse zusammen (oder noch ein andermal Falten) eine 1000-Kranich-Kette. Das soll Glück bringen. Durch die Geschichte des Mädchens Sadako ist das 1000 Kraniche Falten ziemlich bekannt geworden. Wen das folgende nicht interessiert, der überblättert es einach:
http://www.nuclearfreeeducation.de/bildungstool/d-4-sadako.pdf

DIE GESCHICHTE VON SADAKO SASAKI
Sadako war zwei Jahre alt, als die Atombombe auf Hiroshima abgeworfen wurde.
Sie war zwei Kilometer von dem Ort entfernt, an dem die Bombe explodierte. Die meisten Nachbarn Sadakos starben. Sie aber war überhaupt nicht verletzt, wenigstens nicht so, dass man irgendetwas sehen konnte.Bis Sadako in der siebten Klasse war, war sie ein normales, glückliches Kind. Jedoch, einen Tag nach einem wichtigen Staffellauf, bei dem sie ihrem Team zum Sieg verhalf, fühlte sie sich extrem müde und schwindlig.
Nach einiger Zeit war der Schwindel weg und Sadako dachte, dass er nur durch die Überanstrengung des Rennens gekommen war. Aber ihre Ruhe dauerte nicht lange.
Eines Tages wurde es Sadako so schwindlig, dass sie hinfiel. Ihre Schulkameraden bemerkten dies und informierten den Lehrer. Später brachten Sadakos Eltern sie ins Krankenhaus, um zu sehen, was mit ihr nicht in Ordnung war. Sakado erfuhr dort, dass sie Leukämie hatte. Niemand konnte das glauben. Zu dieser Zeit nannte man Leukämie die "Atombomben Krankheit". Fast alle, die daran erkrankten, starben. Deshalb war Sadako sehr ängstlich. Weinend musste sie im Krankenhaus bleiben. Kurz danach kam ihre beste Freundin Chizuko, um sie zu besuchen. Chizuko brachte einige Blätter Origamipapier mit. Sie erzählte Sadako eine Legende. Der Kranich, so sagte sie, ist in Japan ein heiliger Vogel, der seit hunderten von Jahren lebt. Und wenn eine kranke Person 1000 Papierkraniche faltet, wird sie wieder gesund werden. Nachdem Sadako diese Legende gehört hatte, entschloss sie sich, 1000 Kraniche zu falten. Sadakos
Familie machte sich große Sorgen um sie. Sie kamen oft ins Krankenhaus, um sie zu besuchen. Sie redeten mit ihr und halfen ihr, Kraniche zu falten. Nachdem sie 500 Kraniche gefaltet hatte, fühlte Sadako sich besser und die Ärzte erlaubten ihr, für eine kurze Zeit nach Hause zu gehen. Aber nach dem Ende der ersten Woche zu Hause kam wieder der Schwindel und die Müdigkeit und sie musste zurück ins Krankenhaus. Selbst in dieser Zeit mit starken Schmerzen versuchte sie, fröhlich und hoffnungsvoll zu sein. Nicht lange danach, ihre Familie stand um ihr Bett, schlief Sadako friedlich ein, um nicht wieder aufzuwachen. Sie hatte insgesamt 644 Papierkraniche gefaltet. Sadakos 39 Schulkameraden waren sehr traurig über den Verlust ihrer Freundin und beschlossen, ihr zu Ehren einen Papierkranich-Club zu gründen. Am 5. Mai 1958, fast 3 Jahre nach
Sadakos Tod, war genug Geld gesammelt, um ihr zu Ehren ein Monument zu bauen. Es
ist bekannt als das Friedensmonument der Kinder und hat seinen Platz in der Mitte des Friedensparks von Hiroshima, nahe dem Ort, wo die Bombe abgeworfen wurde. Am
Sockel des Monuments steht: "Dies ist unser Ruf, dies ist unser Gebet, Frieden in der Welt”

Am 13.06.
habe ich für die Leute des Kendo-Klubs Süßigkeiten mitgebracht. Nachdem der Sensei gegangen war (er wäre bestimmt nicht so begeistert, wenn er wüsste, dass man in seinem Dojo isst ^.^´)
habe ich das OK gekriegt zu verteilen. In Deutschland würde man das jetzt einfach rumgehen lassen und hoffen, dass es irgendwann wieder bei einem ankommt. Nicht so in Japan. Eine Mitschülerin hat mich am Ärmel geschnappt und wir sind zum Klubanführer, danach zu seinem Stellvertreter, danach zum ältesten Drittklässler und so weiter. Ich bin mehrmals quer durch die ganze Halle gerannt.

Ein armer Kerl (vielleicht hatte er eine Wette verloren, oder so) musste eine ganze Lakritzschnecke auf einmal essen.
Die anderen hatten es mit "Kuso Nioi" abgewählt... ("das stinkt (fürchterlich)"), meinten zu ihm aber, dass es gut schmeckt. Jedenfalls hat der es dann essen müssen. Erst kam keine Reaktion, dann wurden die Augen größer und dann hat er so getan als würde er sterben XD... Naja, heute ging es ihm aber gut.

Habe ich meine Kendogi und Hakama bekommen. Kendogi ist die Jacke, in meinem Fall weiß (alle anderen im Klub haben schwarz T.T), die bis in die Mitte der Oberschenkel geht. 
Hakama ist die Hose. Ich habe den halben Tag an und ausziehen geübt, weil es da spezielle Regeln und so gibt und das irgendwie total kompliziert ist ^.^´
Meine Hakama  ist Marineblau und beim Laufen trete ich manchmal versehentlich auf den Saum. Es sieht ein Bisschen aus, als würden wir einen Faltenrock tragen. Aber es ist wesentlich einfacher, darin zu trainieren als in Sportkleidung, finde ich.
Ich muss es auch erstmal nicht bezahlen. Der Sensei meinte, es ist eine Leihgabe (wenn ich das richtig verstanden habe), aber mir ist nicht so ganz klar, wieso man in eine Leihgabe den Namen der Person sticken sollte... Ich hoffe, dass ich es noch kaufen kann, oder so.

Am 14.06.
hatten wir keine Schule (wie jeden zweiten Samstag), aber natürlich war trotzdem Kendo. Weil ich ja jetzt die richtige Kleidung habe, muss ich die vollständige Erwärmung so gut es geht mitmachen.
Ich war danach total fertig... Erst ganz normale Dehnübungen, etwa 10 Minuten und danach Kendo-Erwärmung: 30 Schläge Men (auf den Kopf, in richtung Kopf), 30 Schläge Men im Hocken, 30 Schläge Men im Laufen (Sugiashi) und 80 Schläge Men mit Springen. *Seele aushauch*
Aber, weil ich das einigermaßen hingekriegt habe (zu haben scheine, für meine Maßstäbe), durfte ich vom Boken (Ritterschwert-ähnliches Übungsschwert) zum richtigen Shinai wechseln.
Das ist irgendwie nicht ganz so schwer, dafür aber länger (es geht mir bis zur Brust).

Die Kendo-Leute sind jetzt mir gegenüber aufgetaut und unterhalten sich auch mal mit mir, wenn gerade nichts anderes zu tun ist. Am Anfang haben sie es mit englisch versucht, aber das habe ich nicht verstanden, dann liebe auf Japanisch ^.^´ 

1 Kommentar:

  1. Liebe Lari, die Geschichte von Sadako macht immer wieder von neuem nachdenklich und traurig. Frieden ist so wertvoll! Also geh verantwortungsvoll mit Deinem Shinai um. glG papa

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