Donnerstag, 13. November 2014

Das ist die Fortsetzung des letzten Blogeintrags, also auch überspringen, wen es nicht interessiert.
Das ist Ebisu-sama, der Gott des Reichtums. Er hat am Anfang noch relativ kleine Geschenke in die Runde geworfen und nach und nach wurde das dann größer. So ging es von Süßigkeiten-Schachteln über kleine Kagura-Masken Nachbildungen bis zu Karten für ein Kagura-Dinner und am Ende gab es sogar einen Fernseher, der wurde allerdings nicht geworfen ^.^´

Ich habe ein Los für einen kleinen Tischgrill bekommen, den habe ich aber der Frau gegeben, mit der ich da war. Später habe ich noch einen Kalender bekommen mit Fotos von Kagura aus dem Kreis Hiroshima. ich finde trotzdem, dass ich das schönste gesehen habe.











Eventuell ein Geist, ganz sicher bin ich mir nicht. Die Kerze war echt, das war bestimmt nicht ganz ungefährlich mit den Papiermasken und Perrücken.


















Das ist später aus dem Bild oben geworden. In der Hand hat der Oni eine Schriftrolle.












Ein Krieger der gerade sein Schwert zieht. Die Kopfbedeckung war übrigens üblich am Kaiserhof während der Edo-Zeit (alter Name von Tokyo) von 1603 bis 1868.













Nochmal Krieger. Es kam öfter vor, dass Figuren gespiegelt wurden oder ähnliches.






  
 
 Sogenannte tengu, Krähen-Dämonen. In der Hand halten sie Lanzen. Sie haben keine Masken getragen, aber das Gesicht war durch die Perrücke fast immer beinahe ganz verdeckt.





 Die Tengu und der Oni von Vorher.










Die Krieger tauchen auf um den Oni zu bekämpfen. Noch tragen sie die blauen Jacken unter denen dann im Kampf die eigentliche Kleidung zuvorkommt. Wenn das passiert ist gab es immer einen kräftigen Applaus.








Der Kampf mit den Tengu ist fast zu ende und man sieht die gelben Fransen.













Der letzte Schlag. Die Kinder haben versucht die Maske des Oni anzufassen, wahrscheinlich wie eine Art Mutprobe. Im Hintergrund holt der Krieger mit dem Schwert aus.














Der Rücken eines Kriegers. Es ist ein kunstvolles  Bild eines Drachen abgebildet. Der Kampf ist vorbei, aber das Schwert ist in etwas klebrig-weißem verheddert, wahrscheinlich die Spinnenweben des Oni, der dann unglücklicherweise nochmal aufgestanden ist.













Eine Schlange aus der Segnungszeremonie am Ende. Sie frisst gerade eine junge Frau. Insgesamt gab es 4 Schlangen, aber die haben dann zu viel Sake (Schnaps) getrunken und wurden von einem Flussgott niedergemacht. Die Frau wurde dann glaube ich mit ihm verheiratet und alle waren glücklich und zufrieden.





Das war dann auch das Ende der etwa 6-Stündigen Vorstellung. Wir sind um 5 morgens zu hause angekommen und ich hab erstmal bis 2 Uhr nachmittags durchgeschlafen. Dann wurde ich wieder zu meiner Gastfamilie gebracht. Haha musste sich dann erstmal alle 500 Fotos auf meinem Fotoapparat anschauen. Außerdem habe ich noch 200 Fotos mit einem Handy gemacht, weil mir genau am wichtigsten Stück der Akku ausgegangen ist.

Mittwoch, 12. November 2014

Dieser Blogeintrag wird dieses Mal ziemlich Foto-lastig.  Ich habe keine Ahnung wann der 25.10. zum 26.10 geworden ist, deshalb lege ich die zwei Tage mal zusammen.
Wer mein Geschwärme und die (für euch wahrscheinlich) ständig gleich aussehenden Fotos nicht ertragen kann, der kann diesen Blog-Eintrag auch überspringen.

In den Sommerferien habe ich mit einer Familie zusammen Urlaub gemacht und die Mutter hat mich ziemlich ins Herz geschlossen. Sie meinte, wir gehen zusammen mal zum Kagura. Ich dachte, das hat sie nur so dahingesagt, umso mehr hat es mich dann gefreut, als sie meinte, dass wir tatsächlich gehen.

Also bin ich heute um 5 nach der Schule zu ihnen gegangen. Das Kagura geht von 9:00 bis ungefähr 3:00 in der Nacht. Ich war total aufgeregt.
Was Kagura n sich ist, ist ziemlich schwer zu erklären. Es ist ein Tanz in dem Stückweise auch gesprochen wird. In der Kagura-Nacht heute werden 6 verschiedene Tänze aufgeführt.
Kagura wird in Shinto-Schreinen aufgeführt um die Götter zu unterhalten. Es sind meist Geschichten über böse Geister oder Krieger oder beides.

Am Eingang des Shinto-Schreines. Auf den Laternen ist das Wappen des Schreines abgebildet. In dem Kagura kannten sich alle und es gab die typischen Unterhaltungen. ich hab genug verstanden um zu kapieren, dass der Bruder der Frau mit der ich da war im Kagura mitspielt. Die Familien haben den Schauspielern vorher ein Taschengeld gegeben um sie anzuspornen und man hat mit allen reden können. Ich war (wie auch anders ^.^´) der einzige Ausländer und wurde anfangs ziemlich seltsam beäugt.

Es war sehr kalt, deshalb haben alle Decken mitgebracht und der Schrein selbst hat auchnoch Heizungen zur Verfügung gestellt, eine Rarität in Japan. Der Schrein hatte irgendwas mit Pferden zu tun, überall hingen uralte Pferdebilder. Das Bild ist vom hinteren Teil, wo wir saßen. Egal wo man ist, man muss die Schuhe vorher ausziehen, sonst darf man die Matten nicht betreten. Überall sind kleine Kinder herumgetobt, die diese Veranstaltungen lieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass deutsche Kinder freiwillig in die Oper gehen würden.
Das Schreinheiligtum eines Shinto-Schreines. Ich finde muss schon eine ziemlich interessante Religion sein, die einen Spiegel als Heiligtum eines jeden Schreines nimmt, alle Achtung!
Bevor das kagura überhaupt losging wurde gemeinsam gebetet. Japanisches Beten ist einfach (jedenfalls das normale Shinto-Gebet). Man klatscht 2x in die Hände, verbeugt sich und klatscht anschließend nochmal 2x. Da habe ich auch zum ersten mal die Musiker gesehen. Leider sind die weder geschminkt, noch haben Masken auf, deshalb darf ich keine Fotos ins Netz stellen. Es gibt Trommeln, (Fue-) Flöte und eine Art Zimbel, in allem 4 Musiker.
Die Segnung der Bühne am Anfang. bevor das Kagura anfängt gibt es eine Reinigungs-Zeremonie, auch die wird getanzt. Der einzige unterschied zum richtigen Stück ist, ist das der Kagura-Tänzer sich in diesem Fall auch Rechtsrum drehen darf, danach geht es nurnoch Linksrum. Dass sie normalen Tänzer da keinen Drehwurm kriegen... -.^´
Kagura besteht fast vollständig aus schnellen Drehungen und schreit-artigem Laufen.
Die Bühne ist einfach nur schwarz ohne Bühnenbild und nur sehr wenig Verzierung.
Am Anfang saßen etwa 30 Leute im Publikum, aber nach und nach ist es richtig voll geworden und es waren fast auf jedem meiner Bilder Köpfe mit drin.
Mittendrin waren wir bestimmt über 200 und am Ende etwa 150 Leute.






Ein Bild eines Tänzers. Die Tänzer haben in weißen Tabi-.Socken getanzt und mit wunderschönen Kostümen.
Die Kostüme waren fast alle etwa 20 kg schwer (ich hab nachgefragt ^.^´) Außerdem waren sie so gestaltet, dass sich der Tänzer mitten im Tanz einfach umziehen konnte. Beispielsweise war auf der Innenseite einer Jacke eine Rüstung angebracht und wenn der Tänzer im Tanzen an einem Band gezogen hat, hat sich die Jacke umgeschlagen und das farbige Gewand mit den gelben Fransen (wie hier) kam zum Vorschein. Das bedeutete meist, dass es jetzt wichtig wurde. Die Bemalungen auf den Gewändern sind einfach so toll.
Auch an den Bewegungen merkt man, dass die Tänzer wirklich ein Jahr lang all ihre Freizeit darauf verwendet haben, diesen Tanz zu lernen.









Das Bild ist leider ziemlich unscharf, weil sich der Tänzer sehr schnell bewegt hat, aber man kann es trotzdem erkennen, hoffe ich. Das ist der rote Krieger, das Gegenstück zum grünen vom oberen Bild. Auf dem Rücken war ein Gesicht oder ein Kopf von einem Tier dargestellt. Andere Tänzer hatten ganze Landschaftsbilder auf der Kleidung. In der Hand hat er einen Reinigungs-Stab.
Als ich auf ein Matsuri gegangen bin, hat mich mal ein Priester damit gesegnet.


Das sind die Dämonen. Sie halten gerade eine Art Beratung ab, glaube ich. man kann evtl. die Masken erkennen. Die sind aus Papier und wenn man sie mal von nahem sieht schon ziemlich gruselig.






Der Zeitpunkt, als die Oni-Beratung aufgehoben wird. Man sieht die Rücken sehr schön.






 

 Kampf zwischen den Kriegern und dem Haupt-Oni. An den quietsch-qelben Fransen kann man sehen, dass es jetzt zur Sache geht.










Das ist der Priester vom Kinder-Kagura. Es gab ein Kagura-Stück nur mit Kindern, auch die Musiker. Das fand ich echt beeindruckend. Die Kostüme wiegen immernoch fürchterlich viel und dann auchnoch den schweren Tanz lernen... Hut ab!
Die Schauspieler tragen generell Maske und Perrücke oder Make-Up und Perrücke. man erkennt keinen von ihnen wieder, wenn man normal mit ihnen redet.









Ein Kinder-Krieger. Die Kleidung ist größtenteils die selbe wie bei den Erwachsenen. Die Musik und der Tanz waren aber etwas langsamer, trotzdem zu kompliziert für mich um den Überblick zu behalten.
















Der Fächer von dem Krieger im Bild oben. Die Accessoires waren wirklich detailreich und Originalgetreu, ich bin mir aber nicht ganz so sicher, ob sie echte Schwerter genommen haben.













"Prinzessin" vom Kinder-Kagura. Die Kleidung und Perrücke zeigen das an, sowie die Art des Tanzes. Ich hab mich ziemlich erschreckt, als beim Erwachsenen-Kagura die Prinzessin eine Männerstimme hatte. Das ist aber eigentlich recht einfach damit zu erklären, dass Frauen auf der Bühne verboten sind (traditionell, weil sie zu beliebt waren ^.^´). Die Regel, dass beim Kagura generell keine Frauen mitmachen durften wurde vor etwa 10-20 Jahren aufgehoben und jetzt hat die Kinder-Kagura-Gruppe eine mutige Flötenspielerin. Ansonsten sind es aber immernoch nur Männer. "Frauen" haben die Augenlieder oder den Ansatz der Wimpern in knalligem rot geschminkt.









Die Prinzessin ist verrückt geworden und zum Oni geworden. Man sieht das die Kleidung gewechselt wurde und sie hat jetzt eine Maske auf. Das hat sie gemacht, während die Bühne zugenebelt war. Nebel kündigt das Auftauchen eines Dämonen an.













Das ist eine Prinzessin aus dem Erachsenen-Kagura. Sie ist ebenfalls zum Oni geworden. Ich finde das Kleid wunderschön.

















Hier sieht man mal die vollständige Frontseite eines Kostüms. Das Bild mit den Flüssen und Fischen auf den Ärmeln symbolisiert Reichtum.


















Krieger sind vorher schonmal aufgetaucht. Jetzt sieht man die Rückenseite aber wesentlich besser. Dieses Kostüm ist das schwerste.
Die Masken sind nur aus Papier, also sind die eigentlich relativ leicht.








Die Prinzessin verbeugt sich. Lustigerweise ist das die selbe Verbeugung, die ich auch im Kendo gelernt habe. Das ist schon etwas, wo es unheimlich viel Kleinkram zu beachten gibt. Bei Kagura ist jeder Schritt und jede Bewegung des Fächers total durchgeplant.










Ein Opi (Japaner sagen Onkelchen) der Mochi zubereitet. Vorher hat er den Kindern erzählt, dass sie ihre Pilze auch essen sollen, wenn sie groß und stark werden wollen und außerdem noch irgendwas über FaceBook, was ich nicht ganz verstanden habe. Das hat er der Prinzessin in dem Moment erzählt als sie sich verbeugt hat. Kagura muss also nicht immer so ernst sein.










Ein niederer Fuchsgeist (nicht der, der den Umhang hat). Er hat mir von hinten 2 Hände voll Süßigkeiten in den Schoß geworfen, ich hab mich umgedreht und erstmal vor Schreck losgekreischt, weil da plötzlich diese Fratze vor meinem Gesicht war. Das war der kleine Bruder von der Frau mit der ich da war. Ich habe von ihm auchnoch einen Kalender über Kagura geschenkt bekommen.





Den 2. Teil dieses Eintrags gibts ein Andermal, jetzt bin ich zu müde, hier ist es schon 00 Uhr.

So, da bin ich mal wieder...
Das war jetzt fast noch länger als das letzte Mal.
Aber es gab echt eine Menge zu tun.
Den Blog-Eintrag mache ich mal wieder in 3 Schritten.

Am 21.10.
haben die Austauschschüler an den Vorbereitungen für das so genannte "Bunkasai" gearbeitet.
Das findet bei unserer Schule am 3.11. statt. Bunkasai heißt übersetzt Kulturfest und man kann sich das Ganze vorstellen wie einen Tag der offenen Tür, nur das das wesentlich wichtiger genommen wird, Tag der offenen Tür haben wir außerdem auchnoch. Jede Klasse und jeder Klub (außer Sportklub) muss etwas machen, einen Raum zu einem Thema gestalten oder so... Für den ESS-Klub, der Schneewittchen auf  Englisch aufführt arbeiten eigentlich nur die ATS vor. Wir bauen ein Haus aus Pappkarton, klingt einfach, aber wir haben im großen und ganzen etwa 18 Stunden daran gearbeitet.

Am 23.10.
hatten wir unsere erste Hausarbeits-Stunde mit den 2.-Klässlern. Wir haben Videos geschaut, bei denen sich die ATS alle mit der Hand an den Kopf gegriffen haben. In dem Video wurde zum Beispiel gezeigt, dass du dir beim Möhrenschneiden bitte nicht die Finger abschneiden sollst. Das einzige Neue, was ich in den 2 Stunden gelernt habe, war wie man Fische und Tintenfische richtig ausnimmt. Blöd nur, dass das genau vor der Mittagspause kam, danach hatte keiner mehr Hunger.
Wahrscheinlich kann ich in Deutschland nichts kochen, was ich in Japan gelernt habe. Die meisten Zutaten gibt es nur in Japan oder Asien. Ganz einfache Gerichte dürfte man trotzdem hinbekommen, denke ich mal.
Die japanische Küche ist auch meist nicht ganz so gesund, wie die meisten denken. Sie ist ziemlich fleischlastig. Das Fleisch ist meist in etwas dickere Scheiben als Schinken geschnitten und wird dann gebraten oder in einer Flüssigkeit, die alle "Abura" nennen, frittiert. Ich weiß nicht genau, was das genau ist. Gemüse (z.B. Kohl, Salat oder Rukola) ist meist ziemlich gut durchgekocht. Für einige Gerichte wird das Grünzeug gekocht und dann ausgewrungen. Ich fände es mal interessant, wie das grüne Wasser dann schmeckt... ^.^´ Natürlich wird auch ziemlich viel Sojasoße benutzt.  Außerdem gibt es verschiedene Arten Nudeln, wie Soba oder Udon und unzählige Arten Seetang.
Lustigerweise haben wir an genau dem Tag Koreanisch gegessen. Meine Gastmutter ist ziemlich gut im Kochen. Haha  ist die erste Person, die ich außerdem auchmal Backen sehen habe.
In der ersten Schüssel ist eine Wakame (Seetang)-Suppe, Außerdem Pasta mit Sojasoße, eine Sesam-Soße und eine Art Kuchen mit allem möglichen unteranderem Fleisch und Seetang. Das war ziemlich scharf, aber lecker.


Am 25.10.
hatte unsere ganze Klasse Flötenunterricht. Wir haben erstmal mit der Tonleiter angefangen. Mich hat das ziemlich gestört, weil alle 43 Schülerinnen gleichzeitig was anderes gespielt haben, aber als wir es dann am Ende alle zusammen gespielt haben, da klang das schon recht schön. Meine Flöte habe ich von meiner Gast-Schwester geliehen bekommen. Ich frage mich, wann wir mal mit normalen Stücken anfangen. In meinem Musiklehrbuch habe ich sogar ein paar deutsche Stücke gefunden.