Sonntag, 19. Oktober 2014

So, jetzt schließe ich endlich vollständig auf. Im Oktober gab es ja jetzt schon einige Blogeinträge, weil ich den September fast vollständig verpennt hab.

Am 14.10.
hatte ich Klub. Wir über gerade für einen Jazz-Dance Wettbewerb. Japanisches Tanzen ist nicht wie das deutsche, wo es klassische Vorgaben wie Walzer oder so gibt. Bei uns geht es in dem Tanz eigentlich fast nur darum niedlich zu sein.

Der Link ist vom Caramell-Dancen... Ein Tanz den wir nicht machen, aber er sagt ziemlich viel darüber aus, wie japanische Schülerinnen tanzen.
https://www.youtube.com/watch?v=cBr0Kd6r6p0
Wir machen das Ganze mit einem imaginären Telefonhörer.

Außerdem habe ich mir heute ein Buch aus der Schulbibliothek ausgeliehen. ich versuche seit einiger Zeit Harry Potter auf Japanisch zu lesen, aber ich bin über die erste Seite noch nicht hinausgekommen. Die ganzen Kanji und das Zwischen den Wörtern keine Leerzeichen sind, machen das ziemlich kompliziert.
Es hat mich auch nicht sonderlich überrascht, als meine Gastmutti mir gesagt hat, dass meine Gastschwester keine Zeitung lesen kann. Das muss schon ganzschön blöd sein, wenn man seine eigene Sprache nicht versteht.

Am 16.10.
fällt mir eigentlich nicht ein, was ich schreiben könnte, deshalb mal etwas über japanische Medien und Berichterstattung.
Ein japanischer Fernsehsender richtet sich meist entweder nur an Kinder oder nur an Erwachsene und Oberschüler. So gibt es gleich mehrere Programme die "disney" im Namen tragen (welche Zielgruppe ist das wohl? ^.^´) und auf denen nur Anime laufen.
Ein normaler Fernsehsender besteht zu 90% aus Talkshows oder ähnlichem.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es irgendwo eine Show gibt in der Leute versuchen herauszufinden ob es weh tut wenn man gegen einen Baum läuft oder nicht. Manche der Sendungen ergeben einfach garkeinen Sinn. -.-´
Nachrichten sind normale Länge aber die Berichterstattung ist größtenteils ganz anders.
In Deutschland macht man aus einer Mücke einen Elefanten und in Japan versucht man den Elefanten auf die Größe einer Mücke zusammenzuquetschen und in den Schrank in der hintersten Ecke einzusperren.
So habe ich zum Beispiel garnichts von Ebola gehört. Nichts. Wirklich. ich glaube wir hören erst dann was wenn mindestens ein Japaner gestorben ist und auch dann wird das wahrscheinlich nicht sonderlich spektakulär ausfallen.
Hier beschwert sich auch keiner, wenn mal was ist. Schlecht über Politik zu reden gilt evtl. als unhöflich und Witze darüber sind fast schon geächtet.

Am 18.10.
war der Schul-Wandertag. Alle sind in der langen Sportuniform losgegangen und haben eins von 3 verschiedenen Zielen angesteuert. ein Berg auf Miyajima (eine Halbinsel), der Strand von Miyajima oder ein Berg dessen Namen ich nicht lesen konnte. Den haben wir angesteuert.
Am Anfang habe ich mich gefragt, ob das überhaupt Spaß machen wird, wenn wir schön nach Nummer und Klasse geordnet den Berg hochtrotten, aber die Formation hat sich ziemlich schnell aufgelöst, weil viele das Tempo nicht mehr halten konnten.
Auf dem Berg gab es einen kleinen Buddhistischen Tempel, auf dem Bild links ist das Eingangstor davon. Wir haben um bis dahin zu kommen etwa 2 Stunden gebraucht und dann nochmal etwa 20 Minuten um zu unserem Ziel, einer großen Picknik-Wiese zu kommen.
Ich habe zu den ersten gehört die angekommen sind und habe dann auf einige andere Leute gewartet um mit ihnen zusammen mein Bento zu essen. Es war lustiger, als ich erwartet hatte. ich hatte außerdem noch Zeit ein paar Fotos zu machen. Links sieht man ein "Kannon", das hat etwas mit Buddhismus zu tun. Es ist glaube ich kein Friedhof sondern stellt die Götter dar. Die  große Glocke, die es in den Tempeln immer gibt war natürlich auch da. Der Rückweg hat auch noch einmal etwa 2 1/2 Stunden gedauert.


Am Abend haben wir die Großeltern besucht.
Da habe ich "Ochasuke"gegessen, Reis mit japanischen Snacks und das ganze wird mit Tee übergossen. Ich fand das ziemlich lecker. Normalerweise wird das aber nur gegessen, wenn man Sake trinkt, das fand ich irgendwie schade (ich darf ja keinen Sake trinken).
 Außerdem habe ich wiedermal festgestellt, dass Großmütter überall auf der Welt gleich sind, die anderen ATS haben mir das bestätigt. Meine Großmutter hat mir, nachdem ich schon einen großen Teller Abendbrot, die Ochasuke und diverse eingelegte Sachen gegessen und durchprobiert habe noch Reiskekse, eine Traube Hiroshima-Weinbeeren, eine Kaki und eine große Nashi-Birne angeboten und solange danebengesessen bis ich das wirklich alles gegessen hatte. Die Hälfte der Mandarine konnte ich an meine Gastgeschwister abschieben. Das war gleichzeitig niedlich, aber auch etwas beängstigend, weil ich nicht wusste, wie ich das ablehnen soll und sie meine Versuche einfach überhört hat. T.^

Am 19.10.
 bin ich mit meiner Gastmutti zusammen Socken kaufen gegangen. Ich habe rausgekriegt, dass wir zwar keile Legins, aber sehr lange Socken tragen dürfen.

 Überall werden schon Halloween-Sachen angeboten. Es gibt zwar kein Süßigkeiten-Sammeln, aber es wird an dem Abend Halloween-artig gegessen und es wird geschmückt. Ich bin mal gespannt, wie das so wird.
Das  links hat meine Gastmutti mir geschenkt.
Es sieht so lecker aus, aber eigentlich sind es  Radiergummis in der Form von Sushi. Die gibt es es in zigtausend Formen, ich habe auch schon Klaviere, Krokodile oder Baumkuchen gefunden. Einer ist etwa 4 cm lang und 1,5 cm breit. Ich glaube nicht, dass ich die irgendwann mal benutzen werde...
Dafür habe ich meine Gastmutti echt geliebt! Sie ist erst einkaufen gegangen ohne uns zu sagen wo sie hingeht und als sie wiederkam hat sie uns Süßkartoffel-Eis mitgebracht.
Später hat sie mich runter gerufen und meinte "Ich habe ich Problem..." Ich habe schon einen ziemlichen Schreck bekommen, aber sie hat mir dann einfach das Brot, dass sie in einer speziellen Bäckerei in der Nähe gekauft hat, gezeigt und mich gefragt, wie man das denn schneidet. Ich habe erst das Brot geschnitten und dann haben wir das zum Abendbrot gegessen. Meine Gastgeschwister waren ziemlich entsetzt, als sie festgestellt haben, dass das Brot ja garnicht süß ist. Wie kann man nur herzhaftes Brot essen?! Ich habe dann noch erklärt, was man denn so dazu essen kann. Es ist so lange her, dass ich mal deutsches Brot gegessen habe, dass ich fast angefangen habe zu weinen. Das ist etwas, was ich in Japan echt vermisst habe, ohne es zu bemerken.

1 Kommentar:

  1. Liebe Lari, das Motiv vom Tempeleingang ist großartig getroffen. Super gewählt!
    Die Brötchen sehen aus wie vom Bäcker Fiedler ;-). glG Papa

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