Dienstag, 19. August 2014

Am 13.08.
hatte ich einen Ruhetag und habe meine Wäsche gewaschen und anschließend wieder gepackt, weil Kaa-san das Gefühl hatte, sich wegen der Arbeit nicht ausreichend um mich kümmern zu können und ich deshalb mit einer mit ihr befreundeten Familie unterwegs bin.
Ich weiß in etwa soviel, dass es ans Meer geht und wir werden wahrscheinlich einen Tempel oder so besuchen, weil das O-bon naht, das japanische Totenfest. Das Fest geht ungefähr 3 Tage lang, eigentlich finden alle Fest-Aktivitäten abends statt, weshalb einige Leute trotzdem Arbeiten gehen.

Am 14.08.
hat mich die Mutter der Familie abgeholt und wir haben erstmal bei ihr zu hause haltgemacht, wo ich den Rest der Familie kennengelernt habe. Dann haben wir die Sachen geschnappt und alles ins Auto gepackt. Ich habe mich gewundert, warum alle Koffer mitnehmen, obwohl es doch nur ans Meer geht und das ist 15 Autominuten entfernt. Erklärt hat sich das Ganze dann damit, das wir über Bon ins Heimatdorf des Vaters fahren.
Auf dem Weg zum O-haka (japanischer Friedhof) der Mutter sind wir in ein Soba-Nudel-Restaurant gegangen. Soba-Nudeln bestehen nur aus Soba-Mehl und Wasser und in manchen Läden kann man sogar zuschauen wie die Nudeln per Hand zubereitet werden. Auf dem Bild sind Soba-Mühle (links oben) und alle anderen Dinge, die man braucht um Soba-Nudeln zuzubereiten, was man dort auch lernen konnte.
Ziemlich spät sind wir dann auf einem kleinen Cottage oberhalb des Dorfes angekommen, in dem Wir es uns dann zu 7. gemütlich gemacht haben. Außerdem hatte das Hüttchen einen  Grill in den Boden eingelassen, den wir auch täglich genutzt haben. Nach dem Essen sind wir ins Dorf gegangen um Verwandte, Freunde der Familie usw zu treffen, haben ein Dorfkind eingesammelt und anschließend wieder Hanabi, Feuerwerk, gemacht, das aus vielen verschiedenen Arten von Wunderkerzen besteht.

Am 15.08.
sind wir auf den Friedhof gegangen.
Es wird geglaubt, dass die Toten an Bon zurückkommen und in Hiroshima werden sie traditionell mit Tourou empfangen, das bunte Laternen-ähnliche Ding auf dem Bild, für jedes Grab eins. Außerdem werden die Gräber frisch mit 2 bis 4 Blumensträußen geschmückt. Als wir hingegangen sind haben wir eine Gießkanne voll Wasser und Räucherstäbchen mitgenommen.
Ich muss wohl ziemlich verdutzt geguckt haben, als die Kinder das Wasser statt an die Blumen über die Grabsteine gekippt haben.
Dann wurde noch das Räucherwerk angezündet und an die Gräber gestellt.
Japaner verehren ihre Ahnen, zumindest nachdem sie gestorben sind, beinahe wie Götter. In den meisten Häusern gibt es einen kleinen Altar mit evtl einem Bild von Buddha und ganz sicher den Fotos der Ahnen. Der Ehemann von Baa-chan (Omi) bekommt jeden Tag mindestens einmal etwas vom Essen geopfert, eigentlich immer Reis. Ich habe in einem Haus aber auch mal eine Dose Chips für die Ahnen gesehen.
Das ist ein Gebetskranz den ich am Tempel des Dorfes geschenkt bekommen habe. Ich kann jetzt außerdem zu Buddha beten und ich glaube auch zu den Ahnen der Familie, mit der ich unterwegs war.
Als ich gesagt habe,  dass ich nicht buddhistisch bin, hat die Priesterin nur abgewinkt und gemeint, das ist schon okay, solange ich bete. *hust*
Ich nehme das ganze jetzt einfach als hübsches Armband.



Anschließend bin ich mit der ältesten Schwester und dem Vater und Großvater ans Meer gefahren, wo wir zu zweit ein Kanu gekriegt haben und ein Bisschen damit verschiedene Strände in der Bucht angepaddelt haben, während der Vater und der Großvater irgendwas gesammelt haben. Das Meer war wirklich klar und schön blau, aber leider so tief, dass ich mich lieber nicht mehr als 5 Meter vom Strand entfernt habe, als ich schwimmen war.
Nachdem genug gesammelt wurde sind wir nach Hause zurückgekehrt.

Anschließend haben wir zu hause ein Spiel gespielt, was in Japan eigentlich nur gespielt wird wenn man ans Meer fährt.
Es funktioniert so ähnlich wie Topfschlagen. Nur dass es statt "triff den Topf mit einem Löffel o.ä." heißt "triff die Wassermelone mit dem Stock" Man hatte 2 Versuche, dann war der nächste dran. Ab und zu hatte ich wirklich Angst um meinen Kopf, wenn die Kleinste mit dem Stock, größer als sie selber, durch die Gegend getaumelt ist, bereit mit voller Wucht auf alles zu schlagen was die etwaige Form der Melone hat.
In der ersten Runde bin ich erstmal den Berg runter statt hoch gelaufen, weil ich durch das drehen alle Orientierung verloren hatte und ich der 2. Runde habe ich sogar getroffen, allerdings ohne die Melone kaputt zu machen.

Anschließend gab es dann noch ein Kern-Weitspucken, bei dem die Kinder den Vater dann gemeinschaftlich rausgeschmissen haben, weil er immer gewonnen hat. ^.^"

Wir haben beschlossen zeitig zu essen um danach wieder ins Dorf zu gehen. Die am Meer gesammelten Irgendwasse haben sich dann als Schnecken entpuppt. Einfach samt Gehäuse ins Wasser geschmissen und gekocht mussten sie nur noch aus dem Gehäuse gepult werden, was den anderen großen Spaß gemacht hat, aber ich habe nach der 2. dankend abgelehnt. Lecker wars trotzdem, es schmeckt eigentlich genau wie Muscheln.

Nach dem Essen ging es wieder runter ins Dorf, dieses Mal zeitig genug für den Bon-Odori, den Tanz zum Totenfest. In Japan war das Reisen früher wegen der vielen Berge beinahe unmöglich, deshalb hat jedes Fleckchen sein spezielles Stückchen in Sprache, Bräuchen usw, selbst benachbarte Städte oder Dörfer. Das heißt, ich habe an dem Abend erstmal den Tanz gelernt und als ich es dann konnte hat es richtig Spaß gemacht. Es gab eine Trommel, die den Takt vorgegeben hat und viele haben gesungen aber ich konnte da leider nicht mitmachen, weil ich es nicht verstanden habe. Für das Tanzen wurden die Kinder (und damit auch ich) mit einer kleinen Tüte Süßigkeiten und einer Flasche Saft oder Limonade belohnt, bevor wir nach hause -dieses Mal unten im Dorf- zurückgekehrt sind.
Bevor ich schlafen gegangen bin kamen seltsamerweise immermal Leute ins Haus, sind eine Runde durchs Wohnzimmer gelaufen und dann wieder verschwunden. Das hat mich ziemlich gewundert, bis mich der Vater gerufen hat, ich soll doch nochmal rauskommen, einige Leute wollen mit dem Ausländer reden. Ich bin war die erste Ausländerin in dem Dorf überhaupt, was irgendwie ein ziemlich komisches Gefühl ist.

Am 16.07.
wurde mir vormittags eine Unterrichts-Stunde für Shamisen, ein Seiteninstrument angeboten.
Das Instrument hat 3 Seiten und man greift wie bei der Gitarre, nur dass es keine Stege gibt. Das Shamisen auf dem ich gespielt habe war ein über 100 Jahre altes Familienerbstück... Wenn ich da irgendwas verbockt hätte *grusel*
Nach einer Stunde konnte ich "alle meine Entchen" und "Kira Kira Hoshi" (Melodie von "Morgen kommt der Weihnachtsmann" oder "twinkle twinkle little star") mit der Lehrerin im Duett spielen. Was dann nicht so toll war, war das Aufstehen danach,weil ich das nach dem langen Sitzen im Seiza einfach nichtmehr hingekriegt habe...

Anschließend sind wir auf der Heimfahrt noch in ein Schifffahrts-Museum gegangen, das sich mit japanischen Holzschiffen und dem Bau derselben beschäftigt hat. Das, was da steht ist eins der letzten noch existierenden und liegt nurnoch auf dem Trocken-Dock.
Der Schiffs-Typ wurde für Handel mit Korea und China verwendet.
Der Museumswächter hat mich reingelassen, ohne dass ich bezahlen musste, nachdem ich mit meiner Alien-Card bewiesen hatte, dass ich Ausländer bin ^.^
Anschließend hat er mich noch in traditionelle Kleidung gesteckt und Fotos gemacht.
Ich fand es interessant, dass es wichtig ist, dass die Hände verdeckt sind. Dadurch wird dargestellt, dass ich zwar mit dem Schiff zu tun habe, aber reich genug bin um nicht zu Arbeiten.
Außerdem wurde mir noch ein schwarzes Haarreifähnliches Ding aufgesetzt, das man hier jetzt nicht so gut sieht.
Am 17.08.
bin ich, immernoch mit der Familie nach Iwakuni in der Nähe von Hiroshima gefahren.
Der Ort ist vor allem berühmt für seine Brücke, über die wir auch gelaufen sind.

Es hat mich ziemlich überrascht, als ich im nahegelegenen Museum auf einem uralten Wandschirm genau die Brücke gesehen habe. Sie wurde vor einiger Zeit restauriert.

Außerdem gab es im Museum (auf Japanisch) viele spannende Infos über japanische Kunst und Samurai. Jeder Samurai hatte sein eigenes Wappen auf der Fahne und auf  seinem Helm war sein Ziel bzw. seine Persönlichkeit abgebildet. Ein Helm besetzt mit Krabben-Scheren steht für großen Mut entgegen der Übermacht, weil sich die kleine Krabbe auf die Hinterbeine stellt und dem Gegner droht, egal wie groß er ist. Hasenohren stehen dafür, auf seine Untergebenen zu hören und allgemein ein guter Zuhörer zu sein, mit viel Feingefühl und Gespür.

Am 18.08.
bin ich früh morgens nach Hause zu meiner Gastfamilie zurückgekehrt und habe erstmal wieder den halben Tag mit Hausaufgaben verbracht,
 bevor ich mit Kaa-san und meiner ältesten Schwester, Chii-nee-chan (Nee-chan bedeutet ältere Schwester) zum Shoppen gefahren bin um eine Runde dem Stress zu entfliehen, der bei den ganzen Hausaufgaben und der Lernerei zu hause herrscht.
Ich glaube, man sieht ihr an, dass sie Fotografien genauso wenig mag wie ich.















 

 Das ist meins. Seit heute. Und damit gehe ich jetzt die Weltherrschaft an mich reißen. Nein... ich glaube das würde nicht funktionieren. Nicht mit einem Holz-Schwert.
Wir sind im Game-Center rumgelaufen,als ich das in einem der Ufo-Catcher (links) gesehen habe und unbedingt haben wollte. Chii-nee-chan ist ein Genie was diese Dinger angeht. Wir Austauschschüler haben schon bei der aller-einfachsten Art (links) reihenweise verloren. Für das Schwert musste man ein Plastikstäbchen mit dem Greifer umstoßen, damit das Gitter gelöst wird. Ab dem 4. Versuch von Chii haben sich im Hintergrund gaaaanz unauffällig einige Zuschauer und Angestellte des Ladens rumgetrieben.  Nach dem 6. versuch hatte sie es geschafft und mir das Teil geschenkt.
Jetzt frage ich mich nur noch, wie ich das exakt 99 cm lange Teil nach Deutschland kriegen soll. Wahrscheinlich muss ich es vorher mit spezial-Paket nach Deutschland schicken, weil es zu sehr nach Waffe aussiehtund zweitens auch noch aus Holz ist.

3 Kommentare:

  1. Liebe Lari, sich mit fremden Göttern gut stellen kann nichts schaden. Man weiß ja nie, ob man nicht doch irgendwann vor Buddha steht. glG Papa

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  2. Cool da hat das Monster das unterm Bett lauert wenn man nicht weiterschreibt eine neue Waffe xD

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    1. Die hatt es zwar eigentlich nicht gebraucht, aber jetzt tun mir die Nicht-weiter-Schreiber schon ein Bisschen mehr leid ^.^´

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